Thomas Rechlin

Thomas Rechlin: Experte für digitale Versicherungen

Mein Name ist Thomas Rechlin (geb. Baumbach). Ich bin Keynote Speaker, strategischer Berater und Experte für digitale Versicherungen. Dabei ist es meine Aufgabe, Versicherungen durch Digitalisierung und Innovationen nachhaltig zu gestalten und den Menschen wieder näher zu bringen. Unterstützt wird dies durch meine Vision und Idee von iCare.

Mitte der Siebziger Jahre jobbte ich als Lagerist in einem Hamburger Tabakwaren-Großhandel. In dieser Zeit wollte das Unternehmen erstmalig EDV einführen, was damals eine wirkliche Rarität war. Dabei lernte ich einen der Informatiker bei seiner Arbeit kennen und ich fragte interessiert nach, was er denn genau mache. Zunächst einmal lief er den ganzen Tag mit Stift und Notizblock neben den Lagerarbeitern her, bis er mir schließlich erklärte, dass er sich die Abläufe genau anschaue, um später eine Software zu entwickeln. Dieses Programm sollte dann dazu dienen, Abläufe zu vereinfachen und den Menschen bei ihrer Arbeit zu helfen.

Dieser Moment war ausschlaggebend und führte mich auf konsequentem Weg in die Informatik, denn fortan wollte auch ich Software für Menschen entwickeln und entschied mich für ein Studium in Wirtschaftsinformatik.

Während meines Studiums in den Achtziger Jahren arbeitete ich nebenbei bei der Iduna Versicherung und entwickelte im Wesentlichen Software für die Brief-Produktion in der Lebensversicherung. Die Idee für meine Diplomarbeit, in der ich mich dem Thema „Antragsbearbeitung über MS-DOS PCs im Außendienst“ widmen wollte, stieß leider auf Unverständnis und wurde gar als „Quatsch“ bezeichnet. Die Folge: das Thema wurde abgelehnt.

In meinem ersten Projekt nach dem Studium durfte ich maßgeblich an der kompletten Neuentwicklung eines Lebensversicherungsbestandssystems mit programmieren. Im Projekt wirkten seinerzeit Herr Prof. Feilmeier und Herr Junker, sowie weitere Berater von Feilmeier & Junker (heute: COR & FJA AG) mit. Ich lernte dabei die Lebensversicherungs-Technik kennen, zum Beispiel, wie mithilfe eines Journals und Kontenführung die ordentliche und beliebig flexible Bestandsentwicklung von Lebensversicherungen funktioniert.

Dieses System durfte ich als Projektleiter in einem weiteren Projekt für die Cosmos Versicherung implementieren. Die enge Zusammenarbeit mit den Aktuaren lehrte mich die vielen Möglichkeiten in dieser Versicherungssparte.

Ab Mitte der Neunziger Jahre war es dann so weit:

Der elektronische Antrag durfte im Rahmen eines neuen Agentursystems für Windows das erste Mal stattfinden. Als Gesamtprojektleiter bei der Hamburg-Mannheimer Versicherung durfte ich die Bedenken und Hürden überwinden und ein hochintegriertes System 1996 erfolgreich in den Markt bringen.

Der damit verbundene Erfolg führte bei der Hamburger-Mannheimer zum Wechsel in die Abteilungsleiterebene, mit der Verantwortung für Vertriebssysteme.

Mit der Einführung dieses Agentursystems ist es mir ebenfalls gelungen, die diversen und unterschiedlichen Vertriebsbereiche an einen Tisch zu bekommen und damit eine Vereinheitlichung der Welten zu erlangen.

Betrachtet man meinen beruflichen Werdegang bis dahin, so waren die ersten zehn Jahre davon geprägt, Bestands-Systeme zu entwickeln, die interne Prozesse vereinfachen und Arbeitsabläufe automatisieren sollten.

In den folgenden sieben Jahren entwickelte sich der PC rasant und damit die Möglichkeit für Versicherungen, Prozesse im Vertrieb durch EDV zu verändern. Diese Zeit war geprägt von Angebotsprogrammen, Kunden- und Vertragsinformationen, sowie der ersten elektronischen Antragsbearbeitung für KFZ-Versicherungen.

Eine Revolution, verbunden mit einem europäischen Patent, war Ende der Neunziger Jahre meine Idee, festgebrannte Taschenrechner für die Angebotsberechnung im HMI-Strukturvertrieb durch eine SMS-basierte Lösung über Handy zu lösen. Per SMS konnte nun eine Berechnung im Bestandssystem auf dem Großrechner (Host) angestoßen werden. Das Ergebnis gab es per Kurznachricht und optional per FAX. Tarifänderungen stellten kein Problem mehr da und der Vertrieb wurde durch attraktive Handys mit entsprechenden Verträgen motiviert.

Mit dem Aufbau der Gesellschaft OEV Online Dienste GmbH als alleiniger Geschäftsführer begann meine Zeit, EDV (hier das Internet) und Versicherungen für den Verbraucher (Endkunden) zu entwickeln.

Dennoch blieb für viele Serviceversicherer das Internet in der ersten Dekade 2000 ein großes Übel. Man befürchtete, dass der Direktvertrieb das eigene Agenturnetz zerstört und sich die Qualität des Versicherungsbestandes verschlechtert. Insofern wurden Schaufensterseiten entwickelt, aber eine für den Kunden spürbare Integration fand nicht statt.

2007 entwickelte ich den Internetmaster für die Gruppe der öffentlichen Versicherer mit den Überschriften:

  • Viele Füße für den Vertrieb und
  • Mit drei Klicks zu Aktion

Dieser Master war in seinen Möglichkeiten sehr weit. Keine Textwüsten mehr, jeder Besucher wurde digital an die Hand genommen und bekam für jedes Produkt Musterberechnungen mit Gegenüberstellungen unterschiedlicher Produkte. Die Besucher konnten auf jeder Seite die Berechnungsparameter auf sich einstellen, wodurch jede Produktseite schrittweise personalisiert wurde.

Diese Selbstauskunft konnte gesichert und an den Vertrieb weitergeleitet werden. Der Vertrieb konnte diese Anfrage und den Internetauftritt für weitere Angebotsschritte nutzen und dem Kunden mehr Details zuspielen. Damit musste der Vertrieb nicht zwangsweise zum Kunden fahren, sondern konnte weitere Schritte telefonisch oder auch asynchron mit Internet-Unterstützung abwickeln.

Das System wurde mit BIPRO-Datensätzen entwickelt und war bereit für die Vertragsauskunft. Der wirkliche Durchbruch ist aber nicht gekommen, weil das Internet immer noch als Last und nicht als Chance angesehen wurde.

Bereits 2007 entwickelt ich unter dem Titel „iCare“ eine Lösung, die die Produktwelt, den Vertrieb und damit seine Vergütung, sowie wesentliche Strukturen der Serviceversicherer auf den Kopf stellte. Bei iCare geht es nicht mehr um Tarife, die als Produkt verkauft werden, iCare versetzt jeden Kunden in die Lage, selber seinen Versicherungsschutz optimal durch digitale Prozesse zu steuern.

Ein Prototyp wurde 2010 einer Marktforschung unterzogen und erzielte eine hohe Begeisterung bei den Befragten. Das Marktforschungsunternehmen Rheingold aus Köln bescheinigte das gute Ergebnis und empfahl die Umsetzung.

Aus meiner Sicht ist die Kundenperspektive die Herausforderung der Zukunft, denn für Endkunden gilt nach wie vor maximale Transparenz, Flexibilität und Schadenverhütung zu gewährleisten. Mit iCare habe ich ein fertiges Gesamtkonzept in meinem Kopf, welches den Kreis zukünftig wie folgt darstellt:

Mit meinen Vorträgen und meinen Blogbeiträgen möchte ich Versicherern zeigen, dass sie wie einst beim Übergang von der Postkutsche zur Eisenbahn, riesige Möglichkeiten für die Zukunft haben. Dabei werden meine Ideen immer eine Win-win-Situation für alle Beteiligten sein.

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)

„Es ist die herrliche Hilfe der Assekuranz,
zu der Menschen Wohlfahrt zu wirken,
dass sie nicht nur sicher sondern wohl leben.“

Diese niedergeschriebenen Worte von Leibniz sind auch diejenigen, die mich immer wieder aufs Neue motivieren, für diese Branche zu arbeiten.

Die Digitalisierung bietet der Versicherungsbranche die riesige Chance im wahrsten Sinne dieses Spruches – zur Wohlfahrt zu wirken. Die Kunden werden wieder viel Vertrauen in die Versicherungsbranche, durch viel Transparenz und Vergleichbarkeit mit anderen Menschen gewinnen. Die Digitalisierung ermöglicht eine nie da gewesene Automatisierung der Branche und diese wiederum Produkte, die sich mit sich verändernden Lebenssituationen der Kunden mit entwickeln.

Konkrete Beispiele werden fortan dazu dienen, diese Welt zu skizzieren und ich freue mich, wenn ich Menschen in Versicherungsunternehmen helfen kann, diesen Weg zu finden und für sich selbst zu beschreiten.

Überblick einiger meiner weiteren Projekte.

Das Team hinter Beta[Versicherung] vereint eine gemeinsame Vision: innovative Geschäftsmodelle für Versicherungen zu entwickeln, die den ursprünglichen Gedanken von Gegenseitigkeit wiederbeleben, Konsumenten zu Transparenz und Handlungsfreiheit bezüglich ihrer Absicherung verhelfen und so Sicherheit und Wohlstand schaffen.

Thomas Rechlin (geb. Baumbach) war von 01/1999 – 01/2002 Abteilungsleiter in der EDV mit der Verantwortung für die Systeme Außendienst und Kundenservice sowie Internet-Geschäftsführer für den Bereich E-Business der Hamburg-Mannheimer.

Er führte zwecks Einkauf in eine große Internet-Company Due-Diligence-Prüfungen durch und war Geschäftsführer beim Aufbau der Ergo-Tochter Intodo.

Pylon AG

Deutscher Ring: Softwareentwickler für IBM Mainfraim PL/1, CICS, DB2 und IMS – Aufbau einer neuen Lebenbestandsführung mit Journal und Kontenführung sowie eines Datawarehouses auf der Basis eines unternehmensweiten Datenmodells.

Cosmos Direkt: Projektleiter für den Bereich „neue Bestandsführung Leben“; mit Betrieb bei der Aachen-Münchener Informatik Service AG.

Hamburg-Mannheimer: Projektleiter für ein neues Außendienstsystems mit elektronischem Antrag sowie für Daten- und Softwareverteilungen.

Meine Geschichte auf der Zeitachse